Die 128. Bundesschau in Leipzig war ein beeindruckendes Großereignis für alle Liebhaber und Züchter von Rassegeflügel. Mit insgesamt 17.637 gemeldeten Tieren zeigte sich die Schau als wahres Mammutprojekt, das in jeder Hinsicht Maßstäbe setzte. Von der Organisation über die Präsentation bis hin zur Qualität der Tiere war diese Veranstaltung ein Paradebeispiel dafür, wie lebendig und vielfältig die Rassegeflügelzucht in Deutschland und darüber hinaus ist.
Eintritt und Ankunft: Der Tag beginnt vielversprechend
Bereits kurz nach 8 Uhr traf ich auf dem Messegelände in
Leipzig ein. Der Besucherandrang war zu diesem frühen Zeitpunkt
schon deutlich spürbar, dennoch verlief alles reibungslos. Die
zahlreichen Kassen sorgten für einen zügigen Einlass und
verhinderten lange Wartezeiten – ein Beispiel, an dem sich
andere Veranstaltungen wie die in Erfurt durchaus orientieren
könnten. Diese effiziente Organisation ließ den Tag gut
starten.
Nachdem ich den Eintritt bezahlt hatte, ging es zur Abholstelle für den Ausstellungskatalog. Der Katalog hatte eine beeindruckende Auflage von 4.200 Stück und wurde an einem separaten Stand ausgegeben. Ein kleines Detail, das für eine gute Verteilung sorgte und den Ablauf weiter entzerrte. Die Leipziger Messehalle bot einen würdigen und modernen Rahmen für eine Ausstellung dieser Größe. Die hohe Decke, die großzügige Fläche und die klare Struktur der Hallen trugen zu einer angenehmen Atmosphäre bei.
Erster Eindruck: Einladende Präsentation
Nachdem ich den Katalog in Händen hielt, ging es eine Etage
höher zur Ausstellungshalle. Die Gestaltung der Halle war
äußerst ansprechend. Die Volieren, die den Eingangsbereich
zierten, empfingen die Besucher auf eindrucksvolle Weise und
vermittelten sofort einen ersten Eindruck der Qualität der
Tiere. Ein vielversprechender Auftakt, der die Vorfreude weiter
steigerte.
Bewertungen: Ein Spiegel der hohen Qualität
Mit insgesamt 17.637 gemeldeten Tieren war die Schau in Leipzig
eine der größten ihrer Art. Die Vielfalt der Rassen und die
hohe Qualität der Tiere waren beeindruckend. Die Bewertungen
zeigten ein hohes Niveau der Zuchtarbeit:
V 97 (Vorzüglich): 548x - 3,11 %
hv 96 (Hervorragend): 1295x - 7,34 %
sg 95 (Sehr gut): 2842x - 16,11 %
sg 94 (Sehr gut): 4607x - 26,12 %
sg 93 (Sehr gut): 3471x - 19,68 %
g 92 (Gut): 1717x - 9,74 %
g 91 (Gut): 1096x - 6,21 %
b 90 (Befriedigend): 426x - 2,42 %
u 0 (Ungenügend): 193x - 1,09 %
o.B. (Ohne Bewertung): 102x - 0,58 %
Leer: 642x - 3,64 %
Diese Zahlen belegen die exzellente Arbeit der Züchter und die hohe Qualität der ausgestellten Tiere. Besonders beeindruckend waren die zahlreichen „vorzüglich“ und „hervorragend“ bewerteten Tiere, die auf ein durchdachtes Zuchtmanagement und höchste Ansprüche an die Qualität hindeuteten.
Mein Hauptaugenmerk: Sundheimer, Brahmas und Kämpfer
Mein besonderes Interesse galt neben den Sundheimern auch den
Brahmas, den Bielefelder Kennhühnern sowie den Indischen
Kämpfern und Zwerg-Kämpfern.
Sundheimer: Tradition und Perfektion
Der erste Weg führte mich wie gewohnt zu den Sundheimern.
Bereits am Vortag hatte ich online Einsicht in den Katalog
genommen, was die Vorfreude auf einen besonders hochbewerteten
Sundheimer-Stamm steigerte. In der Voliere 1320 wurde ein Stamm
(1.2) mit hv 97 bewertet. Diese Tiere präsentierten sich in
Top-Form: harmonisch gebaut, vital und von beeindruckender
Schönheit. Die Entscheidung, sie in einer Voliere zu
präsentieren, war goldrichtig und zeigte die Tiere in einem
besonders ansprechenden Rahmen.
Brahmas: Majestätische Vielfalt
Bei den Brahmas konnte man eine beeindruckende Zahl bestaunen:
69 Brahmas und sogar 142 Zwerg-Brahmas in verschiedensten
Farbschlägen standen in den Käfigen. Die majestätische
Ausstrahlung dieser Rasse, gepaart mit der Vielfalt der
Farbschläge, zog viele Blicke auf sich. Die Qualität der Tiere
war durchgehend hoch, und die Bewertungen spiegelten dies
wider.
Bielefelder Kennhühner: Wenige, aber Herausragende
Etwas enttäuschend war die geringe Zahl von nur 13 Bielefelder
Kennhühnern, jedoch machten die 43 Zwerg-Bielefelder diesen
Eindruck wieder wett. Die Tiere zeigten sich von ihrer besten
Seite und überzeugten durch ihre typischen Merkmale und ihre
Vitalität.
Indische Kämpfer: Starke Präsenz
In den Käfigen der Indischen Kämpfer standen 6 Tiere, bei den
Indischen Zwerg-Kämpfern waren es 37 Tiere. Die Tiere waren
hervorragend bewertet worden und zeigten eindrucksvoll, dass
Kämpferrassen nicht nur Stärke, sondern auch Eleganz und Würde
verkörpern.
Internationales Flair und besondere Konzepte
Die Hallen füllten sich zunehmend mit Besuchern aus dem In- und
Ausland, was dem Event ein internationales Flair verlieh. Man
tauschte sich angeregt aus, bestaunte die Tiere und genoss die
Vielfalt der gezeigten Rassen.
Besonders hervorzuheben sind die innovativen Serviceleistungen der Veranstaltung:
„Züchter helfen Züchtern“ – Eine Aktion, bei der Züchter sich für Tiertransporte oder Mitfahrgelegenheiten registrieren konnten. Dies förderte den Zusammenhalt und die Unterstützung innerhalb der Züchtergemeinschaft.
Tiergarderobe – Ein einzigartiges Konzept, bei dem Tiere sicher und bequem „geparkt“ werden konnten. Dies erleichterte den Besuch und zeigte, wie durchdacht die Veranstaltung organisiert war.
Fazit: Ein voller Erfolg
Die 128. Bundesschau in Leipzig war ein voller Erfolg. Die
Organisation, die Qualität der ausgestellten Tiere und die
liebevoll gestaltete Präsentation machten diese Schau zu einem
unvergesslichen Erlebnis. Hier wurde deutlich, wie lebendig und
wichtig das Hobby der Rassegeflügelzucht ist. Solche
Veranstaltungen tragen maßgeblich zum Erhalt und zur
Weiterentwicklung der Rassen bei und fördern den Austausch
innerhalb der Gemeinschaft. Ein großes Lob an alle
Organisatoren, Züchter und Helfer, die dieses Event zu einer
Schau der Superlative gemacht haben!