Brennnessel im Hühnerstall

Die Brennnessel - wer kennt sie nicht. Jeder hat mit ihr sicherlich schon einmal eine schmerzhafte Bekanntschaft gemacht. Sie kann aber außer weh tun noch viel mehr und ist für uns Hühnerhalter eine kleine Wunderwaffe. Was sie alles kann, darauf möchte ich in den nächsten Zeilen näher eingehen.
Schon seit Urgroßvaterszeiten wird die Pflanze als Futterpflanze geschätzt. In Zeiten als man auf das angewiesen war, was auf und um den eigenen Hof wächst, war die Brennnessel das erste Grün was sich im Frühjahr gezeigt hat und dadurch unerlässlich als Futter für die ersten frühen Bruten. IN den ersten Tagen und das hat sich seit anno dazumal nicht geändert, hat unser gefiederter Nachwuchs  einen hohen Eiweißbedarf. Dieser kann durch gekochte Eier und Quark gedeckt werden. Das Powerfood Brennnessel sorgt dann für Enzyme, die Vitamin A, C, D, E und K, Mineralstoffe, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Eisen.
In den Nächsten Zeilen möchte ich einiges im Bezug auf die Kükenaufzucht erläutern.

Verwendungsmöglichkeiten von Brennnesseln als Futterpflanze

Die Brennnessel lässt sich auf unterschiedliche Weise in die Fütterung von Geflügel integrieren:

  1. Frische Brennnesseln: Junge, frische Brennnesselblätter können direkt an das Geflügel verfüttert werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Blätter leicht zu zerkleinern oder mit heißem Wasser zu übergießen, um die Brennhaare zu neutralisieren.
  2. Getrocknete Brennnesseln: Getrocknete und gemahlene Brennnesseln eignen sich als Zusatz zum normalen Futter und können das ganze Jahr über eingesetzt werden. Durch das Trocknen lassen sich die Brennhaare unschädlich machen, und die Nährstoffe bleiben erhalten.
  3. Brennnesselmehl: Brennnesselmehl ist ein einfacher Weg, die Pflanze ins Futter zu integrieren. Das Mehl lässt sich leicht unter das Körnerfutter mischen und wird von den Tieren gut angenommen.
  4. Brennnesseltee: Ein weiterer Einsatz ist die Herstellung von Brennnesseltee, der dem Trinkwasser beigemischt wird. Der Tee wirkt verdauungsfördernd und stärkt das Immunsystem.

Anbau und Ernte von Brennnesseln

Die Brennnessel ist eine anspruchslose Pflanze, die in fast allen Böden gut gedeiht. Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal, und die Pflanze benötigt nur wenig Pflege. Für die Fütterung eignen sich besonders die jungen Triebe, da sie zarter und nährstoffreicher sind. Die beste Erntezeit ist im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Blätter frisch und saftig sind. Regelmäßiges Schneiden fördert das Wachstum neuer Triebe, sodass die Pflanze bis in den Herbst hinein geerntet werden kann.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Fütterung

Trotz der zahlreichen Vorteile sollte die Brennnessel nicht in zu großen Mengen verfüttert werden, da die enthaltenen Gerbstoffe bei übermäßigem Verzehr die Verdauung beeinträchtigen können. Eine moderate Menge als Ergänzung zum Hauptfutter ist ideal. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Brennnesseln entweder frisch und fein gehackt oder getrocknet angeboten werden, um die Brennhaare unschädlich zu machen.

In der Aufzuchtphase benötigen Küken eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, um gesund zu wachsen und ein starkes Immunsystem zu entwickeln. Die Brennnessel, reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen, kann hier wertvolle Dienste leisten. Im Folgenden gehen wir genauer auf die Vorteile der Brennnessel in der Aufzucht von Küken ein.

Vorteile der Brennnessel bei der Kükenaufzucht

  1. Förderung des Wachstums und der Knochenbildung: Küken benötigen für ein schnelles und gesundes Wachstum ausreichend Eiweiß und Mineralstoffe, vor allem Kalzium und Phosphor. Brennnesseln enthalten einen hohen Anteil an Eiweiß und wichtigen Mineralstoffen, die den Aufbau von Knochen und Muskeln unterstützen. Das in der Brennnessel enthaltene Kalzium spielt eine wesentliche Rolle bei der Knochenentwicklung der Küken und sorgt für ein stabiles Skelett.

  2. Stärkung des Immunsystems: Küken sind in den ersten Lebenswochen anfällig für Infektionen und Krankheiten. Die Brennnessel ist reich an Vitamin C und sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden, die das Immunsystem stärken und antioxidative Wirkungen entfalten. Diese Inhaltsstoffe können dabei helfen, die Küken vor Krankheiten zu schützen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen zu erhöhen.

  3. Unterstützung der Blutbildung: Eisen ist ein essentielles Element für die Bildung von Hämoglobin im Blut. Da die Brennnessel eine hohe Menge an Eisen enthält, hilft sie bei der Blutbildung und der Sauerstoffversorgung des Gewebes. Dies ist besonders wichtig für Küken, da sie aufgrund ihres schnellen Wachstums eine gute Durchblutung und ausreichende Sauerstoffversorgung benötigen.

  4. Verdauungsfördernde Wirkung: Die in der Brennnessel enthaltenen Gerbstoffe unterstützen eine gesunde Verdauung. Gerade bei jungen Küken ist ein gut funktionierendes Verdauungssystem essenziell, da ihr Stoffwechsel sehr aktiv ist. Die Gerbstoffe wirken beruhigend auf den Verdauungstrakt und können Durchfallerkrankungen vorbeugen, die bei Küken besonders problematisch sein können.

  5. Förderung der Gefiederentwicklung: Vitamin A, das in der Brennnessel reichlich vorhanden ist, unterstützt die Hautgesundheit und das Wachstum des Gefieders. Ein gesundes, dichtes Gefieder ist wichtig für die Temperaturregulation und den Schutz der jungen Küken. Die regelmäßige Zufuhr von Brennnesseln kann somit zur frühen Entwicklung eines starken und glänzenden Gefieders beitragen.

Praktische Anwendung in der Kükenaufzucht

Die Fütterung von Brennnesseln bei Küken erfordert etwas Vorbereitung, um die Pflanze gut verträglich zu machen. Hier sind einige bewährte Methoden:

  1. Kleine Mengen als Ergänzung: Da Küken besonders empfindlich sind, sollte die Brennnessel zu Beginn nur in kleinen Mengen angeboten werden. Die Pflanze kann leicht gehackt und mit dem regulären Futter vermischt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Küken langsam an den Geschmack und die neuen Nährstoffe gewöhnt werden.

  2. Trocknen oder Aufbrühen: Um die Brennhaare unschädlich zu machen, können die Brennnesseln getrocknet oder kurz mit heißem Wasser überbrüht werden. Getrocknete Brennnesseln lassen sich in feiner Form unter das Futter mischen und bieten eine praktische Möglichkeit, die Pflanze ohne Verlust der Nährstoffe anzubieten.

  3. Brennnesseltee: Eine einfache Methode, den Küken die Brennnessel zuzuführen, ist die Herstellung von Brennnesseltee. Der Tee kann dem Trinkwasser der Küken beigegeben werden und bietet eine schonende Möglichkeit, die positiven Inhaltsstoffe der Pflanze aufzunehmen. Brennnesseltee stärkt das Immunsystem und fördert die Verdauung, ohne dass die Küken direkt mit den Blättern in Kontakt kommen.

  4. Frische junge Blätter: Die jungen Blätter der Brennnessel sind besonders nährstoffreich und zarter als ältere Blätter. Sie können frisch gehackt als Leckerbissen angeboten werden, allerdings nur in kleinen Mengen und stets fein zerkleinert.

Vorteile im Vergleich zu konventionellem Kükenfutter

Im Vergleich zu konventionellem Kükenfutter bietet die Brennnessel einige einzigartige Vorteile. Sie ist eine natürliche und ökologische Futterergänzung, die keine künstlichen Zusätze enthält und vielseitig verwendet werden kann. Gerade für die Aufzucht von Küken in biologischen oder nachhaltigen Haltungen ist die Brennnessel ideal, da sie als Wildpflanze einfach zu beschaffen und kostengünstig ist.

Fazit

Die Brennnessel ist eine wertvolle Futterpflanze, die speziell bei der Aufzucht von Küken viele Vorteile bietet. Durch die Förderung des Wachstums, die Stärkung des Immunsystems und die Unterstützung einer gesunden Verdauung kann die Brennnessel wesentlich zur Gesundheit und Vitalität der jungen Tiere beitragen. Mit den richtigen Zubereitungs- und Fütterungsmethoden ist sie eine ideale natürliche Ergänzung zum Kükenfutter und ein wertvoller Baustein für eine nachhaltige und gesunde Geflügelhaltung.